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Holz im Bad

Die Manufaktur Woodbasin stellt Waschtische aus Holz her

Ganz genau weiß Heiko Neumann nicht mehr, wer ihn einst auf die Idee brachte, Waschtische aus Holz herzustellen. Es sei wohl ein Tischler gewesen, über dessen Idee er 2005 einen Artikel gelesen habe, meint der Unternehmer aus Bruchhausen im Hochsauerland. „Mein Gedanke war: Das müsstest du doch auch können. So ging es damals los“.

Stresstest in der Spülmaschine

Gesagt, gebaut. Doch zuerst einmal musste Neumann, ebenfalls gelernter Tischler, experimentieren. Die größte Herausforderung bestand darin, die Qualität des Holzes unter der permanenten Beanspruchung dauerhaft gewährleisten zu können. Auf die Frage, wie ihm das gelang, lässt sich der Unternehmer nicht allzu tief in die Karten schauen: „Das kann ich leider im Detail nicht beantworten, da es betriebsinterne Abläufe beinhaltet, die wir nicht auf dem Silbertablett präsentieren möchten. Wir haben jahrelang getüftelt und bestimmte Produkte auf ihre Brauchbarkeit getestet. Da wir kein Prüfzentrum haben, habe ich die Familienspülmaschine als Testzentrum genutzt. Das Produkt, das am Ende übriggeblieben ist, war sechsmal nacheinander in der Spülmaschine – ohne erkennbare Veränderung. Diese Variante haben wir dann vom TÜV Rheinland testen lassen, wie jedes andere Waschbecken auch. Ergebnis: Test bestanden! Danach ging es in die Produktion“.

Ausgezeichnet mit dem Red Dot Design Award

Heute stellt Heiko Neumann in Handarbeit Waschtische aus Holz her, bei deren Anblick man sofort denkt: „Das hätte ich auch gerne, und ich würde es am liebsten sofort anfassen!“. Der natürliche, warme Charakter des Holzes verliert durch die Bearbeitung nichts von seiner Anziehungskraft – im Gegenteil: Das Naturmaterial gewinnt durch die Verbindung mit den Stahlarmaturen sogar noch an Ausstrahlung. In der Design-Welt sieht man das ähnlich: Das Modell Cone Invi, Neumanns Prachtstück, wurde 2018 mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet – und ist übrigens auch bei den Kunden das beliebteste Modell.

 

Accoya, Thermoesche und Eiche

Heiko Neumann setzt vor allem auf acetyliertes Holz, sogenanntes Accoya. Dabei wird das Holz mittels Essigsäure imprägniert und zeichnet sich durch lange Haltbarkeit, antibakterielle und feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften sowie Dimensionsstabilität („Stehvermögen“) aus. Mit diesen Eigenschaften punktet auch die Thermoesche, die ebenfalls in der Manufaktur verwendet wird. Die chemiefreie Behandlung bei über 200° C verschafft dem Holz eine hohe Beständigkeit und Langlebigkeit, die sich besonders bei wechselnder Luftfeuchtigkeit und klimatischen Schwankungen auszahlt – Bedingungen also, wie sie in Badezimmern zu finden sind. Neben anderen Harthölzern wie Altholz, Ahorn oder Teak eignet sich auch Eiche dank ihres hohen Gerbstoffanteils und der damit verbundenen Widerstandsfähigkeit gut zur Verarbeitung. Das Holz bezieht Woodbasin von lokalen Anbietern, die ihre Ware überwiegend aus Europa bekommen. Bei außergewöhnlichen Kundenanfragen kooperiert Neumann mit einem Unternehmen in den Niederlanden.

 

Große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten

Individualität steht bei Woodbasin an oberster Stelle. Heiko Neumann bietet seinen Kunden eine große Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Das geht von individuellen Fräsungen und Einlagen aus Glas, LED, Metall oder Stein bis zu Einlegern für Pflanzen, Unterschränken, Handtuchhalterungen, Spiegeln und praktischem Stauraum für Handtücher und Badprodukte. Die Waschtische stellt Neumann auf Wunsch auch in Sondergrößen bis zu 6000 mm × 1500 mm × 240 mm her – und keilgezinkt geht es sogar noch ein bisschen größer. „Für hohe Langlebigkeit behandeln wir die Oberflächen mit einem besonders haltbaren Speziallack. Und wenn es einmal doch hart auf hart kommt, können Macken auch herausgeschliffen werden“, erklärt Neumann. Das Preisspektrum der Tische beginnt bei ca. 550 Euro für das kleine Cone Quadra (ab 42 cm × 31 cm) und reicht – Sondergrößen ausgenommen – bis etwa 4.000 Euro für den Design-Gewinner Cone Invi. Und nicht zu vergessen: Bei der Herstellung jedes Waschtisches werden rund 750 Kilogramm Kohlendioxid neutralisiert.

 

 

Woodbasin
https://www.woodbasin.de

Fotos: Björn Lülf
Interview und Text: Christian Rief

 

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